Der „Gesundbrunnen“ von Großalbershof

Aus dem Opalinuston (auch Dogger alpha genannt, bezeichnet die unterste Einheit des Mittleren Jura) tritt die einzige bisher bekannte Heilquelle des Sulzbach/Rosenberger Gebietes aus: Das Wasser des „Gesundbrunnens“ von Großalbershof war bis in das 18. Jahrhundert aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt. Die im Bereich des Bahneinschnitts südwestlich Großalbershof (ca. 5 km nördlich Sulzbach/Rosenberg) gelegene Heilquelle ist ein Magnesium-Kalzium-Sulfat-Hydrogenkarbonat-Wasser mit geringen Gehalten an Schwefelwasserstoff und Eisen: Es ist ein echtes „Bitterwasser“, welches aufgrund seiner historischen Bedeutung im Folgenden näher betrachtet werden soll.
Der Ort Großalbershof hatte sein Entstehen dem bayerischen Herzog Albrecht dem Weisen im Jahre 1472 zu verdanken. Die Heilkraft der benachbarten Quelle gab bereits 1582 Anlass zur Errichtung einer Badestube in dem kleinen Dorf. Großalbershof ging im Jahre 1712 durch Kauf in das Eigentum des herzoglichen Hauses in Sulzbach über. Dessen Herzog Theodor, welcher „wegen der gesunden Lage des Ortes“ den ganzen Sommer im dortigen Schloss verbrachte, entdeckte im Jahre 1726 „durch Zufall den Ursprung dieser Mineralquelle“. Bereits im darauf folgenden Jahr erfreute sich die Quelle regen Zuspruchs durch Badegäste und im Jahre 1728 berichteten Regensburger und Nürnberger Zeitungen über das „heilsame Wasser“. Nach dem Tode Herzog Theodors im Jahre 1732 geriet der „Gesundbrunnen“ jedoch zunehmend in Vergessenheit. Von 1759 ab bemühten sich der Leibarzt der Sulzbacher Herzogin, Chr. Schleis, und Hofrat Dr. Joseph Schleis von Löwenfeld erneut um die Heilquelle, ließen diese säubern und die Quellfassung wieder instandsetzen.
Trotz aller Bemühungen der beiden Herren ging die kurze Blütezeit des „Gesundbrunnens“ aufgrund mangelhafter Pflege der Anlage und infolge mutwilliger Zerstörungen unaufhaltsam zu Ende. Im Jahre 1826 wurde sein Wasser zwar im Rahmen der Erfassung der Mineralquellen des Königreichs Bayern analysiert; 1844 wechselte die Heilquelle jedoch in Privatbesitz über und verfiel trotz des Bestrebens einer Neueinrichtung. Der Bahnstreckenbau um 1870 nahm bereits keine Rücksicht mehr auf die Quelle.
Heute ist von den ehemaligen Badeanlagen nahezu nichts mehr erhalten geblieben. Der ursprüngliche Quellaustritt ist nicht mehr genau zu lokalisieren, dürfte sich jedoch im Bereich des Südost-Hanges im heutigen Bahneinschnitt der Strecke Neukirchen – Weiden befunden haben: Hier findet sich eine mit Schilfrohr bewachsene Vernässungszone.
In den vergangenen Jahrhunderten war die Quelle mehrmals gefasst worden und wurde wohl auch bei der Anlage des Bahneinschnitts gestört und in Drainagerohre verlegt: Nunmehr fließt das gesammelte Quellwasser in ein — rund 100 m südwestlich Großalbershof an der Südost-Seite des Bahndamms gelegenes — Kalksteinbecken ein und wird zur Wasserversorgung von Fischteichen genutzt.
Die Trinkkurwirkungen und Indikationen des „Gesundbrunnen“-Wassers zielen vor allem auf Erkrankungen des Magen-Darm-Bereiches. Vom 16. Jahrhundert ab diente diese Heilquelle hauptsächlich zur Linderung körperlicher Beschwerden der damaligen Oberschicht, welche im Gegensatz zu ihren Untertanen ein Übermaß an qualitativ hochstehender Nahrung zu kompensieren hatte.